Der Idee zu diesem Projekt liegt eine gleichermaßen nüchterne und ernüchternde Analyse zugrunde.
Der demografische Wandel bringt die jeweils jüngere Generation über Jahrzehnte ins Hintertreffen.
Aufgrund des Demografischen Wandels wird es in den nächsten Jahrzehnten in der Bundesrepublik Deutschland mutmaßlich keine Mehrheiten mehr für mutige politische Entscheidungen geben, da die Mehrheit der stimmberechtigten Bevölkerung immer in der zweiten Lebenshälfte befindlich sein wird, die aufgrund normaler neurobiologischer Prozesse eher dazu neigt, konservative, zurückhaltende Entscheidungen zu treffen.
Dies ist dem Grunde nach gut, da über den Widerspruch von eher mutigen, manchmal auch übermütigen Entscheidungen der Jugend einer Gesellschaft und den überlegten, manchmal zu zaghaften Entscheidungen der Älteren einer Gesellschaft für gewöhnlich immer gute Kompromisse gefunden werden.
Lag das Verhältnis in den letzten Jahren immer bei mindestens 50:50, verschiebt es sich perspektivisch überdeutlich zugunsten der Älteren – und damit zu ungunsten sowohl mutiger politischer und gesellschaftlicher Entscheidungen, als auch zu ungunsten des üblichen Interesses einer jeden jungen Generation, auch das eigene Alter und das der eigenen Kinder abzusichern und somit nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Was nun?
Der Demokratie den Rücken zuzuwenden ist keine Lösung!
Im Gegensatz zu vielen anderen, die darüber bereits das nahe Ende der Demokratie heraufbeschwören, glauben wir nicht, dass es für unseren Kultur- und Gesellschaftsraum derzeit bessere Modelle zur Regulation gesellschaftlicher Interessen als die Demokratie gibt. Wir wollen versuchen, die in der Demokratie durchaus vorgesehene Interessensvertretung von Minderheiten mithilfe von großer Einflussnahme auf Diskurse und Debatten zu erreichen, indem wir die Interessen der jüngeren Generation organisieren und unsere wichtigsten Anliegen, unter anderem eben das Anliegen einer nachhaltigen Gesellschaftsgestaltung mit einer Stimme zu artikulieren.
Eine Partei, die manches anders macht.
Moment… Das haben doch auch schon die Piraten versprochen?!
Stimmt! Allerdings gab es eben auch bei den Piraten letztlich keine Programmatik, die sich vor allem die Interessenvertretung für eine Generation systematisch auf die Piratenflagge geschrieben hat. Dadurch war es verhältnisweise ein leichtes, durch konservative Kräfte geentert zu werden.
Das Basisprogramm, das wir derzeit ausarbeiten, soll daher auf solche Aspekte besonderen Wert legen und mit Mitteln der Satzung nur schwer veränderlich sein, bzw. die Mitglieder immer wieder dazu zwingen, auf diese Aspekte Rücksicht zu nehmen und Wert zu legen.
Außerdem begreifen wir unser Unterfangen als temporäres Projekt. Wir wollen unsere Themen verwirklichen und vermeiden, dass die Partei um des bloßen Machterhalts Willen aufrecht erhalten wird oder sich gar in die aufreibende Auseinandersetzung mit Gleichgesinnten begibt.
Nicht um jeden Preis aufrecht erhalten!
Daher wollen wir einerseits, dass sich unsere Partei als sterblich begreift – ihre Mitglieder sind es schließlich auch – und entweder, wenn ihre Kernziele erreicht wurden, die Auflösung anstrebt, oder wenigstens neue politische Bewegungen aktiv ermuntert, in Konkurrenz zu ihr zu treten. Ebenso wollen wir die Möglichkeit im Parteiprogramm festschreiben, die Partei aufzulösen oder mit einer anderen Partei zusammenzugehen, sobald sich uns eine andere Gruppe mit sehr ähnlichen strukturellen und politischen Ansätzen auftut. Außerdem wollen wir bei geringen programmatischen und politischen Unterschieden in Debatten mit anderen politischen Akteuren nicht versuchen, künstlich Unterschiede zu Mitbewerber*innen zu konstruieren, sondern ehrlich zu sagen, wenn wir etwas ganz genau so sehen.
Einigkeit in den grundlegenden Zielen, Freiheit in allem anderen.
Prinzipien wie das freie Mandat des*der Abgeordneten wurden nicht umsonst eingeführt. Wir wollen, sollten wir Abgeordnete in Parlamenten stellen, diesen Abgeordneten keine Linie “vorschreiben” (‘Fraktionszwang’). Vielmehr fordern wir durchaus ein Eintreten für die gemeinsam festgelegten grundsätzlichen Ziele, wollen den Mitgliedern und Abgeordneten aber keine exakte Richtung vorgeben. Auch soll und muss ein solches Unterfangen eine politische Meinungsvielfalt ertragen. Nachhaltigkeit ist keine Frage von rechts, links oder mitte, sie geht innerhalb unserer Generation alle an. Entsprechend kann es zu unterschiedlichen Meinungen kommen, wenn man alle mit den selben Grundzielen vereinen möchte.
Daher werden wir Mitgliedschaften in anderen Parteien (außer solchen, die wir als undemokratisch oder politisch extrem erachten) unsererseits ausdrücklich zulassen und wünschen uns wenigstens für die Anfangszeit auch ausdrücklich politisches Engagement in anderen Parteien und Organisationen, vor allem, wenn es zu Wahlen geschieht, bei denen wir selbst noch nicht antreten.
Neugierig geworden? Dann sei dabei und mach mit!